... runter auf Null

Herr Koch tut ja gerne immer so, als waere das Problem mit den prügelnden Idioten ein importiertes Problem. Ist irgendwo her gekommen und jetzt muss sich Deutschland dagegen wehren. Interessanterweise sind das aber eigentlich jugendliche Intelligenzverweigerer, die in Deutschland geboren worden sind, in Deutschland aufgewachsen sind und in Deutschland von der Gesellschaft irgendwann fallen gelassen worden sind. Also ein Problem das wir uns selber geschaffen haben und nicht einfach abschieben koennen. Und auch wenn die von Herrn Koch angezettelte Diskussion gerade versucht etwas anderes nahezulegen, es ist immer noch wahrscheinlicher von einem urdeutschen Intelligenzverweigerer zusammengeschlagen zu werden als von einem mit Migrationshintergrund. Ja, es ist durchaus so, das gemessen am Anteil an der Bevölkerung der Anteil der durch Gewaltdelikte auffälligen Personen mit Migrationshintergrund zu hoch ist. Allerdings gilt das auch für den Anteil der Personen mit Migrationshintergrund, die von unserer Gesellschaft stehen gelassen werden, sei es durch mangelnde Förderangebote, mangelnder Unterstützung beim erlernen der Sprache, mangelnden Willen zur Integration. Auch der ist zu hoch. Man kann sich jetzt fragen, ob da vielleicht ein Zusammenhang besteht. Abschieben kann Herr Koch noch etwas anderes nur sehr schlecht. Gerade er hat viel dafür getan, noch das letzte bisschen Perspektive zu nehmen. Hier ist der Artikel von Andrea Diener sehr informativ: Im Rahmen seines Willens, nicht nur hessischer Lokalfuerst zu sein, sondern irgendwann vielleicht auch noch Bundeskanzler zu werden (der Tag, an dem Herr Koch Bundeskanzler wird, ist der Tag, an dem ich die Green Card beantragen werde oder einfach ins EU-Ausland ziehe), hat Herr Koch inbesondere an jenen Stellen gespart, die das Problem der am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen hätten lösen oder zumindestens hätten einschränken können. Andrea schreibt in “ordnung im eigenen land”:

Freizeitpädagogik und berufsbegleitende Betreuung benachteiligter Jugendlicher im Frankfurter Gallusviertel durch die Arbeiterwohlfahrt von 38.600 Euro runter auf Null. Lokale Beschäftigungsinitiative LAG Soziale Brennpunkte Hessen e.V. von 189.400 runter auf Null. Wohnprojekt für Haftentlassene des Frankfurter Gefängnisvereins von 1868 e.V von 2.761 Euro runter auf Null. Sozialarbeit im Sozialen Brennpunkt Arheilgen durch die Diakoniestelle Darmstadt von 45.100 auf Null. Die Beratungsstelle für straffällige und strafgefährdete alleinstehende Wohnungslose, besonders Jugendliche und junge Erwachsene, Gießen, durch die AKTION junge Menschen in Not e.V. von 12.900 Euro runter auf Null. Gemeinwesenarbeit im Sozialen Brennpunkt Waldtal, Arbeitskreis Soziale Brennpunkte Marburg e.V von 46.016 runter auf, richtig, Null. Betrieb der Bahnhofsmission im Bereich Gefährdetenhilfe durch das Diakonische Werk, Gefährdetenhilfe Frankfurt und Caritas, von 33.400 runter auf Null. Sportangebot als Gewaltprävention der Stadt Darmstadt von 19.000 runter auf Null. Die Sozialberatung der Caritas für ausländische Arbeitnehmer in Mainz, Oberursel, Heppenheim, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Rüsselsheim, Limburg, Dreieich, Mühlheim, Dillenburg, Wetzlar, Hanau, Darmstadt, Frankfurt, Kassel, Offenbach und Wiesbaden von 285.000 Euro runter auf Null.

Man verzeihe mir das lange Zitat, aber nur so ergibt sich das Gesamtbild. Die Hervorhebungen sind von mir. Der Punkt ist: Man kann Menschen nicht das letzte bisschen Perspektive und Hilfe nehmen und sich dann darueber wundern, das sich eine Situation vollkommen unkontrolliert entwickelt. Man darf sich nicht wundern, wenn Gerichtsverfahren gegen Straftäter zu lange dauern,wenn man einige Jahre zuvor entsprechende Richterstellen gestrichen hat. Und das ist der eigentliche Skandal an den Äusserungen von Herrn Koch, ganz abgesehen das seine Aeusserungen dazu geeignet sind zukünftig zu sagen: “Auch in Hessen ist rechts von der CDU die Wand”. PS: Herr Struck, bitte entschuldigen Sie sich keinesfalls für die “Die CDU kann mich mal”-Äusserung. Die war überfällig.