Kleine Dinge - Grosse Dinge

In letzter Zeit habe ich die Beobachtung gemacht, das ausgerechnet die Verkäufer am höflichsten und zuvorkommensten sind, die Kleinigkeiten verkaufen: Kaffee oder Broetchen. Bewusst geworden ist mir das letzten Freitag. Kreditkartengestählt wollte ich bei Ansons meine Gaderobe aufwerten. Ich lasse bei solchen Anlaessen gerne mal mehrere hundert Euro im Geschäft (ich kaufe selten, dann aber richtig). Erster Schritt: Hose kaufen. 2 Etage, bei den Hosen. Ich bin mir etwas unschluessig. Nach etwa drei bis vier Minuten laesst sich ein aelterer Verkäufer dann doch dazu herab, zu fragen was ich wuensche (wohlgemerkt: er stand vorher etwas zwei bis drei meter von mir entfernt). Aufs Unfreundlichste bescheidet mir dann dieser, das mein Wunsch doch bitte in der Jeansabteilung zu suchen sei, man haette hier nur Hosen. Ich bin nun vom Bekleidungshaus Bruns in Oldenburg freundliche und zuvorkommende Verkäufer gewohnt. Ergo: Das Geld blieb auf der Kreditkarte, ich habe den Laden sofort verlassen. Stinksauer. An dieser Stelle: Sehr geehrte Firma Ansons, ich verbitte mir die weitere Zusendung von Werbematerial. Danke! Interessanterweise: Zum Stressabbau erschien mir eine dieser kaffeehaltigen Sünden (Caramel Macciato) vonnöten. Kostenpunkt 2.60 Euro bei McCafe. Und da war sie dann ploetzlich: Die Freundlichkeit, die ich mir eigentlich von jenem Hosenverkäufer in der Mönkebergstrasse erwartet hätte.
Ich hatte diese Geschichte eigentlich schon wieder vergessen, bis heute morgen eine genauso freundliche Kaffeeverkäuferin sogar so zuvorkommend war, die beiden aufgerissenen Zuckerbeutel in meiner Hand zu erkennen und mich zu fragen, ob sie diese für mich vor dem Deckelaufsetzen in den Kaffee schuetten darf. Das ist der Unterschied, ob man lächelnd mit einer kaffeeartigen Plörre in den Morgen geht oder ob man wütend den Laden verlässt, ohne sein Geld da gelassen zu haben.