Homeoffice

Ich beschäftige mich ja aus gegebenen Anlass schon länger mit den Erfahrungen, die andere mit Homeoffice machen. Interessanterweise gibt es kaum wirklich aussagekräftige Beispiele in Deutschland, du über Angebote hinausgehen, die von wenigen Leuten genutzt werden. Ich glaube, ich habe einen weiteren Hinweis darauf, warum Amerikaner total begeistert sind von Homeoffice-Konzepten, Deutsche sagen wir aber mal das nicht so hemmunglos übernehmen möchten. Es hängt mit dem doch sehr unterschiedlichen Städtebau in den USA und in Deutschland zusammen. Ich habe in Masoods Blog folgenden Punkt gefunden:

In major American cities, workers have to drive long distances (of the order of 80 - 200 km / day) from home to work and back, and a significant increase in gas prices, without a similar increase in better communications technologies (that allow people to reduce trips to work to compensate for other losses) or a similar increase in energy efficiency of automobiles (at the same unit price) can cause perturbations towards lower growth rates.

Es ist klar, das man einen Mitarbeiter leicht davon begeistern kann, das von zu Hause arbeiten eine tolle Sache ist, wenn er jeden Tag etwa die Distanz zwischen Bremen und Hamburg pendelt (ich bin ein halbes Jahr zwischen Oldenburg und Hamburg (Tagesfahrstrecke 320km) gependelt und wäere wahrscheinlich der erste gewesen, der ein Homeofficeangebot angenommen haette). Hier in Deutschland sind die Distanzen aber in der Regel wesentlich kürzer. So etwa in der Groessenordnung 10-40 km (bei mir sinds 4 km hin und zurueck, aber das ist das andere Extrem). Da hat zur Folge, das viele der positiven Effekte einfach in Deutschland nicht vorhanden sind. Klar geht die Worklife-Balance den Bach runter, wenn man 200km die Highways in der Bay Area mit 55 Meilen runterjuckeln muss. Aber in Deutschland, das bei weitem nicht über diese Flächenstädte verfügt? Wer sich mal Los Angeles aus der Luft angeguckt hat, wird so ungefähr einen Eindruck haben, was ich meine. Ich glaube, das Los Angeles schon auf halben Wege Richtung Las Vegas wäre, wären da nicht die Rockies im Weg ;) Man muss auch Bedenken, das die meisten europäischen Städe auch über über bessere öffentliche Nahverkehrssystem verfügen (Wer die BART kennt, weiss die Hochbahn zu schätzen). Ich glaube, das Homeoffice-Konzepte in Deutschland einfach nicht so richtig angenommen werden, hauptsächlich damit zu tun hat, das die städtebaulichen Grundlangen in Europa so vollkommen anders sind. Die Probleme der Mitarbeiter sind deswegen auch einfach andere. Wer sich 200km fahrt jeden Tag sparen kann, nimmt eben auch leichter Einschränkungen in der Kommunikation mit seinen Kollegen hin. In Europa fehlt der Vorteil, um sich den grossen Nachteil irgendwie ausgleichen zu können.