Ich schrieb ja vor einigen Tagen, das ich auf der langen Fahrt gestürzt bin. Ich war gestern morgen noch mal beim Doc, nachdem der Finger keine Anstalten machte auf normales Mass abzuschwellen und das Schmerzen einzustellen. Ist jetzt mit einer einfachen Schiene fixiert. Wohl doch was an den Bändern kaputt. Nach dem ich mich ja nach der Fahrt darüber beklagte, das ich gefährlichen Autofahrern nun nicht mit einer bestimmten Geste auf ihre Missetat hinweisen konnte, ist der Finger jetzt praktisch in der entsprechenden Position festgesetzt. So wollte ich das jetzt auch nicht. Tippen ist gerade etwas schwierig. Und Kopfsteinpflaster (ach nee, unter MAMILs sagt man ja Páve) schmerzt ein wenig. Nutzt sich alles irgendwie beschleunigt ab.
Völlig verdreckt bin ich vorgestern wieder nach Hause gekommen. Nass bis auf die Knochen, aber auch wieder mit einem Grinsen. Wie als kleines Kind, wenn man tropfnass und dreckig abends wieder nach Hause gekommen ist. Vielleicht ist das ja schon eine erste Rückentwicklung im Alter. Oder man kommt da eigentlich nie raus, kommt sich aber für einige wenige Lebensjahrzehnte zu vernünftig vor, um es zu zeigen. Danach ist es einem dann egal. Hat gut getan …
Beine
Apropos Abnutzung - was mir zunehmend auffällt: Wenn man nicht den “alles was geht”-Ausstattungslevel nimmt bei einem Fahrrad ist man doch recht schnell mit dem Austauschen von Komponenten beschäftigt. Man merkt schon schnell, wo dann gespart wurde. Kassette und Kette hatte ich quasi schon neu ausgetauscht, die mitgelieferte Kette hatte keinen guten Ruf. Aber das die Bremsbeläge nach 2000 km schon runter sind, hat mich schon etwas erstaunt. Bei der Gelegenheit werde ich jetzt auch die Zahnräder im Schaltwerk tauschen. Zu einem kompletten Tausch des Schaltwerks konnte ich mich noch nicht durchringen. Ich habe den Eindruck, das bei einem EBike leichter nicht unbedingt besser ist. Teilweise muss der billigste und schwerste Ausstattunglevel verbaut werden, weil die höheren Level mit Carbon und was weiss ich EBike nicht durchhalten, insbesondere wenn schaltfaul gefahren wird. Es ist zwar meine Beobachtung, das jedes neue Material zuerst den Weg in den Consumerbereich ind Sportequipment für Profisportler und zahlungskräftige Midlife-Crisis-Männer findet (wie sagte mein Kollege: “Das beste Material ist ganz vorne und ganz hinten im Feld”). Golfschläger zuerst, dann Fahrräder. Aber Stahl in den Bremsscheiben oder Kassetten hat nun mal echte Stabiltätsvorteile. Deswegen sind bei E-Bikes die tollen Highendschaltungen meist gar nicht zugelassen.
Nur hätte ich schon echt gerne echte Kugellager in diesen kleine Zahnrädchen. Da hinten wirken 600-700 Watt in Spitzenmomenten ein. Und irgendwie wirkt die momentane Konstruktion auf mich auch nicht dauerfest. Für 1000 km im Jahr wird das reichen. Für 1000 km im Monat eher nicht.
Die Original-Felgen sind ja auch nicht mehr drauf, die hatte ich ja auch gleich am Anfang ausgetauscht. Bisher sind die Lilienthal-Felgen (ja, das sind die Felgen aus Braunschweig) wirklich grossartig. Halten wunderbar. Die Felgen konnte ich Tubeless im ersten Versuch aufbauen mit einer mobilen Luftpumpe (zugegebenermassen eine für hohes Luftvolumen, nicht für hohe Drücke, Lezyne Micro Flor HVG ), das habe ich bei anderen Felgen nicht mal mit nem Tirebooster (im Grunde genommen eine Aluflasche mit Ventil, man pumpt die Flasche auf und entlässt die Luft dann auf einen Schlag. Die Idee ist, in den Mantel so viel Luft zu pumpen, das sich dieser gegen die Felge drückt und dann abdichtet. Mit wenig Luftvolumen bewegt sich der Mantel nicht, dichtet nicht ab, und man pumpt ins Leere. Und flucht. Viel. Lange. Unflätig.) geschafft. Das mag jetzt nicht so wichtig klingen, ist aber auf Radreisen sinnvoll: Man kann auch unterwegs nach dem Flicken des Mantels diesen wieder aufziehen und ohne grosses Rumgehampel ohne Kompressor aufpumpen.