Peter Gabriel hat dieses Jahr wieder ein Album herausgebracht. Ich hatte eigentlich schon die Hoffnung verloren, das “I/O” je herauskommen würde. Denn Herr Gabriel verriet schon kurz nach dem letzten Album, wie der Nachfolger heißen würde, hat es dann aber lange Jahre nicht veröffentlicht.

Ich habe länger gebraucht, um mit dem Album warm zu werden. Den Zugang zu “Up” habe ich deutlich schneller gefunden. Allerdings enthielt dies Album mit “Signal to Noise” auch sehr besondere Songs. “Up” war 2002. Mein bewusster “Erstkontakt” mit dem Gesamtwerk von Gabriel war 1992 mit der Veröffentlichung von “Us”. Natürlich kannte ich die Videos zu “Sledgehammer” (yay, nackte tanzende Hühner) und “Big time” schon vorher. Aber bis dahin war das für mich mehr oder minder Hintergrundbeschallung. “Us” … Das sind jetzt 31 Jahre. Egal, Herr Gabriel hat also 21 Jahre für sein neues Album gebraucht. In dieser Zeit sind gefühlt ganze Musikstile aus einer obskuren Ecke gekommen und in einer genauso obskuren Ecke wieder von der Bühne getreten.

Die Frage, ob er mit 73 Jahren noch mal 21 Jahr für sein nächstes Album hat, ist vielleicht nicht ganz unberechtigt. Auch ob ich ein Album eines 94-jährigen hören möchte. Schon I/O klingt an einigen Stellen doch ein wenig nach “Alter Mann am Klavier”, was mir vielleicht ein wenig den Zugang erschwert hat und das Album eines Vierundneunzigjährigen wäre wahrscheinlich vollständig “Alter Mann am Klavier”. Zu mindestens wäre das meine Erwartung. Genauso berechtigt wäre die Frage, ob man selbst noch 21 Jahre hat, um auf dieses zu warten. Denn wenn mir eines in diesem Jahr klar gemacht worden ist, dass nichts selbstverständlich ist. Schon gar nicht Zeit.

Auf jeden Fall ist “I/O” nicht nur Klavier, sondern an vielen Stellen einfach großartig. Wenn man Peter Gabriel allgemein nicht mag, wird man durch dieses Album wohl auch nicht überzeugt werden, wenn man seine Musik mag oder einfach gute Musik hören möchte, ist es einen Versuch wert.

Waddledee

Ich habe momentan Urlaub. Und beschäftige mich mit zwei Dingen. In einem Riesenhaufen gescannter, kategorisierter Quittungen noch nach irgendeinem übersehenen Posten zu suchen, der endlich diesen Gedanken “Ich habe was vergessen …” abschaltet, bevor ich die Einreichung der Elster zum Transport übereigne.

Ja, und waddledee einrichten. waddledee? Ich habe bisher oft “Ghost in the shell” Charaktere als Hostnamen verwendet. Aber die ganzen Namen sind momentan in den ganzen VMs eines Nebenprojekts von mir verbraten. Lord of the Rings-Verweise gibt es bei Hostnamen zuhauf und seit langer Zeit. Mein Erstkontakt mit Internet fand 1992 auf einer aragorn statt.

Bei Canbox habe ich damals die Namen aus Matrix verwendet, der Mailservercluster bestand damals aus morpheus und trinity. Was gewissermassen auch ein planerischer Irrtum gewesen ist, da das System eigentlich nicht als Cluster geplant war, sonst hätte ich wahrscheinlich neo und trinity gewählt. Aber ich schweife ab.

Was ist also ein Waddledee? Es ist eine Figur in einigen Kirby-Spielen, die man als Player 2 spielt (früher waren es die Gegner von Kirby). Klein und man verzeihe mir das Wort fast so niedlich wie Kirby.

Der neue Rechner hat zwei Aufgaben. Es ist mein neuer Apple Desktop, der mein Macbook Pro - das mittlerweile auch echt in die Jahre gekommen ist und vermutlich nächstes Jahr aus dem Support fliegt - für viele, aber nicht alle Aufgaben ersetzen soll. Ich bin nicht mehr so viel unterwegs wie früher. Deswegen probiere ich das mal mit einem Desktop aus. Es wird mein neuer zentraler Arbeitsplatz für Devonthink werden, damit ich nicht ständig mein Leben in Quittungen, Dokumenten und Notizen mit mir rumtrage.

Dieser Text entsteht gerade auf diesem Rechner. Ich habe gleich als erstes Github und Textmate installiert und einer meiner Pläne ist meine Jekyll Instanz für dies Blog auch auf den Rechner umzuziehen.

Ich will Zwift zum Radfahren drauf laufen lassen, muss aber noch sehen, ob ich das via meiner Apple TV weiterhin auf meinen Fernseher streame oder ob ich nach 10 Jahren endlich mal das HDMI-Kabel benutze, das ich in der Wand verlegt habe. Ich muss es dazu aber noch irgendwie auf meinen Schreibtisch verlängern und sehen, ob ich darüber überhaupt ein 4K-Signale bekomme. Vielleicht auch AppleTV-Ersatz selbst, denn ich benutze momentan noch eine non-4k AppleTV um meinen LG-Fernseher vom Internet fernzuhalten.

Dazu kommen: Hosting der Timemachine Daten für eigene und fremde Notebooks. Fileserver. SSH. All solche Sachen. Jede Menge Hilfsaufgaben eben, die für das kleine Gerät im Raum stehen.

Wen es interessiert: Es ist ein Mac Mini mit M2 Pro CPU und 16 GB und 512 GB Storage. Und weil ein Mac Mini einfach klein ist, aber mir und meinen Rechnern hier bei allerlei Dingen, die eines Servers bedürfen, helfen, erschien mir waddledee einfach passend. Mag auch damit zusammenhängen, dass ich seit meinem Geburtstag dieses Jahrs stolzer Besitzer einer Switch bin und nach einer Weile herausgefunden habe, das mir Kirby-Spiele mehr beim Hirnausschalten helfen, als die Abenteuer von Link. Und Waddledees sind nun mal Bestandteil der Nintendowelt und somit auch irgendwie Teil der Switch wie ich finde. Irgendeinen Namen muss der Rechner ja haben und noch einen “xyz von Joerg Moellenkamp” und ich finde hier gar nichts wieder. Ansonsten kam mir dieser Name einfach als erstes in den Sinn.

waddledee erlaubt es mir erst mal abzuwarten, was nächstes Jahr so auf der Apple-Notebookfront passiert. Ich glaube ein Jahr steckt vielleicht noch in meinem alten Gerät. Dieses Jahr will ich noch nutzen. Ich vermute, Ende 2024 reden wir dann auch schon über M4 oder so … oder es ist wenigstens absehbar, was kommen wird. Um zu gucken, ob sich ein weiteres Warten darauf lohnen könnte.

Apropos Switch: Ich habe in der Zwischenzeit einige Spiele darauf gespielt. Ich finde “Old Man’s Journey” auf der Switch einfach großartig. Eher weniger ein Videospiel, eher eine interaktive Geschichte, ein interaktives Bilderbuch über die Geschichte eines alten Mannes und dessen Weg im Leben, über Liebe und Verlust. Wirklich schön gemacht, wenn auch etwas emotional. Es war das zweite Spiel, das ich mir für die Switch gekauft habe, Ende Mai, Anfang Juni. Es hat Spaß gemacht, es zu spielen, auch wenn es viel zu kurz war.

Okay, Ich habe mich jetzt in Unwichtigkeiten verloren … Jahresrückblick … in den letzten beiden Jahren habe ich hier in mein Blog einen Jahresrückblick geschrieben. Ich habe mich entschlossen, die Reihe nicht abbrechen zu lassen, aber dieses Jahr wird es ein Rückblick werden, der eigentlich nicht so wirklich zurückblickt. Es ist nicht so, das nichts passiert wäre, es ist viel passiert, zu viel eigentlich für ein Jahr. Dieses Jahr wird mich noch lange beschäftigen. Es ist ein Jahr das ich nicht vergessen werde.

Weihnachten

Vielleicht am Anfang etwas über die letzten Tage. Ich habe mich dieses Weihnachten viel damit beschäftigt, meinen Eltern zu helfen, den Besuch all meiner Geschwister vorzubereiten. Ich hatte keine wie auch immer geartete Weihnachtslaune, also habe ich mich in Arbeit gestürzt. Ich wollte möglichst wenig an Weihnachten, an die Feiertage, an das vergangene Jahr denken.

Kuchen gebacken, die Früchte darin sind wieder nach unten durchgesackt. Mehlen bringt es irgendwie nicht. Ich habe überlegt, ob man die Früchte vielleicht einfach mit Nadeln aufspießt, in den Teig legt und am Ende die Spieß rauszieht. Aber dann würde mein Kuchen wie Pinhead aussehen.

Aber mal ernsthaft: Ich bin letztes Jahr zu den wirklich großartigen Backformen von Northern Ware geinfluenced worden. Ich benutze sie nicht oft, aber ich bin nach einem ersten teilweisen Rückschlag echt gut geworden, dieser Form unfallfrei den Kuchen abzutrotzen. Aber die Kuchen sehen ganz großartig aus! Einige andere Formen dieses Herstellers sehen noch weit mehr danach aus, als würde beim Herauslösen des Backwerks automatisch eine Musik für den Endgegner leise im Hintergrund spielen. Aber eben optisch einfach großartig. Ich würde sagen, meine Backform ist beim herauslösen “Intermediate”-Level. (wobei: Die größte Krümelkalypse dieses Jahres war sowieso eine einfache Tortenbodenform, die ihren Inhalt nur mit grober, schabender Gewalt wieder hergegeben hat. Keine Ahnung warum)

Kuchen, der in seiner Form irgendwie an eine Turbine erinnert

Das Schneiden der Tortenböden für eine Nusstorte mit einem Zwirn für den ersten Weihnachtstag hat mich an Filme erinnert, in denen der Mörder sein Opfer mit der Garotte hinweg gemeuchelt hat. Ich habe anscheinend in meinem Leben zu viele Meuchelfilme gesehen. Eher die älteren Filme, denn in neueren Filmen geht es ja irgendwie auch nur noch darum, möglichst großkalibrig das Innere nach außen (und an die dahinterliegende Wand) zu kehren.

Ich bin danach daran schier verzweifelt, Krokant an die Seite einer Sahnetorte zu bekommen. Einer meiner Brüder hat ein Gerät zum Sandstrahlen. Ich habe mich während dieser Aktion häufiger gefragt, ob es auch Krokantstrahlen gibt. Letztlich wurde es aber eine ungelenke Wurftechnik, die zu einem einigermaßen akzeptablen Ergebnis am Rande der Torte, aber auch erstaunlich viel Krokant führte, der sich allüberall auf der Arbeitsplatte verteilt hat. Und zu einer dilettantischen Bäckeremulation am Rande des Krokantwahnsinns.

Ich habe Rouladen gemacht, die durch pures Glück und viel Zufall genau auf den Punkt waren. Das Dilemma von Rouladen ist das Abwägen von minimaler Zähigkeit gegen völlige Desintegration in der Sauce. Diesmal habe ich mir anders als vor vielen Jahren, das genaue Rezept aufgeschrieben. Das letzte Jahr hat mir gezeigt, wie schnell sich Dinge ändern können und mir war es plötzlich sehr wichtig, das Rouladenrezept meiner Mutter zu haben. Was merkwürdig ist, da ich selbst ja kein Fleisch mehr esse. Das gleiche gilt für den gepimpten Rotkohl meines Vaters. Den macht er nicht von Grund auf, sondern wertet fertigen Rotkohl erheblich auf. Und dann schmeckt der Rotkohl einfach großartig.

In dem Zusammenhang: Ein ostfriesisches Kochbuch, das sich mein Vater gekauft hat, gibt gerade Hoffnung, dass wir das Wissen um das Rullekes-Rezept (Neujahrskuchen, im Grunde ein sehr dünner aufgerollter großer Keks) meiner Oma irgendwann vielleicht doch noch so irgendwie wiedererlangen können. Ein erster Versuch über Weihnachten war so nah wie nie an den Backkünsten meiner Oma. Vielleicht fehlt dann wirklich nur ein alter Löffel meiner Oma oder die selbst geschnitzte Rollhilfe meines Opas als geschmackgebende Komponente. Und nebenbei angemerkt: Eine ganze Schüssel voll Teig von diesen Kuchen in einem Waffeleisen zu backen, hat eine erhebliche meditative Wirkung. Eisen aufklappen, Eisen leicht mit Fett einpinseln, Teig rein, zuklappen, runterdrücken, 2.5 Minuten warten, aufklappen, Rullekes rausnehmen, mit ausgesuchten Flüchen ob der Hitze im Backgut zu einer Tüte drehen (ich halte es für durchaus wahrscheinlich, dass sich auf einigen Rullekes aufgrund der Flüche spontan ein Pentagram gebildet hat), wieder von vorne anfangen. Dutzende Male. Kein Raum für Stress. Kein Raum für Eile.

Leider konnte meine Oma uns damals nicht mehr ihr eigenes Rezept übergeben. Es war in den Tiefen der schwindenden Erinnerung infolge ihres Alter versunken (sie wurde 94, etwas für das ich unendlich dankbar bin). Und zu heben haben wir es nicht mehr vermocht. Wobei meine Oma da nie sonderlich hilfreich war, weil ihre Antwort auf die Zutaten oft nur aus „bietje davon, bietje davon” (wer den Dialekt von hier oben nicht versteht “bisschen davon, bisschen davon”, aber das dürftet Ihr euch schon gedacht haben) bestand. Ich habe zwar mal aus den USA ein Messlöffelsets mit 1/8 bis 1 Cup mitgebracht und verschenkt. Etwas Ähnliches habe ich für das “Bietje” nicht gefunden, wahrscheinlich auch, weil es so viele Bietjes wie Großmütter in Ostfriesland gibt und es auch kein Urbietje gibt, das in irgendeinem Rathaus im Nordwesten von Deutschland liegt.

Bild von ostfriesischen Neujahrskuchen

Radfahren

Apropos Essen, aus einer Vielzahl von Gründen habe ich einige der Kilos, die ich 2018-2019 verloren habe, wiedergewonnen. Wiedergewonnen … klingt so, als wäre es was Gutes. Ist es nicht. Ich befinde mich aber seit September wieder auf dem Weg nach unten. Ein neu gekauftes Indoor Bike (Garmin Neobike) hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Wenn man nach dem Aufstehen im Grunde genommen schon auf dem Rad sein kann, ohne nachzudenken, ob man alles mithat, die Radhose richtig rum (Das Polster außen sieht doof aus, habe ich am Anfang meiner Vielradfahrzeit auf die harte Art gelernt und da man unter den Bib Shorts (eine kurze Radhose mit Trägern und lang gezogenem Hinterteil, damit meines nicht rausguckt) nichts trägt, ist ein Ändern dieses Umstands mit erheblichen Herausforderungen verbunden) angezogen und nicht wieder irgendein Anbauteil vergessen hat zu laden, hilft das gewaltig.

Das Bike ist aber bei weitem nicht so „silent“, wie man es auf Basis der Werbung glauben möchte. Es ist ein reines Indoor-Bike. Man kann es für nichts anderes gebrauchen, als im Haus zu fahren. Es ist einfach da. Es erlaubt keine Ausrede. Steht mahnend im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Im Weg. Nicht als Sitzwäscheständer missbraucht. Erinnernd, dass es ein Werkzeug eines Ziels ist, das ich schon erreicht hatte, leichtfertig aber wieder aufgegeben habe.

8 kg sind mittlerweile wieder runter. Mein Verhältnis zum Radfahren ist mittlerweile von den Extremen „gar nicht“ (was mit zum Gewichtszuwachs geführt hat) oder „80-110 km täglich“ weg und hat sich auf ein bis anderthalb Stunden, selten zwei Stunden pro Tag eingependelt. Das sind üblicherweise 30, auf der “Tempus Fugit”-Runde in Zwift (die sich durch nahezu völlige Abwesenheit von Anstiegen auszeichnet) 50-60 km.

Ich habe die 5000 km, die ich mir vorgenommen habe für dieses Jahr geschafft. Es werden wohl knapp über 6200-6300 km werden. So ganz genau weiß ich das nicht. Aus irgendeinem Grund verzeichnet Strava seit diesem Jahr 3 Radfahrten im Jahr 2015, ich werde sie vermutlich nächstes Jahr mal an ihren richtigen Ort verschieben. Ich vermute, sie sind deplatziert, weil ich diese händisch importieren musste. Ziel für nächstes Jahr sind 10000 km. Ich denke, das ist dann auch okay. (Update: Ich habe die fehlimportierten Fahrten ins richtige Jahr verschoben)

Veloviewer

Rückblickend

Rückblick … stimmt … ich wollte ja eigentlich einen Rückblick schreiben, einen kurzen Rückblick. Irgendwie drücke ich mich anscheinend davor. Warum kurz? Weil vieles unschreibbar ist, was mich bewegt. Wie ich schrieb, es ist im letzten Jahr nicht wenig passiert.

Und dabei waren echte WTF-Momente: Anfang des Jahres hatte ich einen Schwelbrand in meinem Wagen, der mir durch eine trockene Stelle am Blech des Kofferraums am ansonsten nassen Auto aufgefallen ist. Ich war in dem Moment echt ein wenig schockiert. Hat man mir auch angemerkt. Probleme mit meiner Pelletheizung haben sich am Ende als eine ins Pelletlager gefallene Lesehilfe herausgestellt, die ich aus der Spindel herausoperieren musste. Ich weiß nicht, wie lange sie da drin war, ich weiß nur wie lange sie maximal da drin gewesen sein könnte. Weil es die Lesehilfe meines Vaters war und ich mich noch erinnern konnte, wann ich diese bestellt habe. Da die Spindel in gefühlt etwa 2 Tonnen Pellets steckte, fühlte sich das so an wie eine laparoskopische Entfernung der Mandeln vom falschen Ende aus. Aufgefallen durch einen Zufall. Und das waren die eher unwichtigeren Dinge des letzten Jahres.

Ich habe an einem Tag eine ganz und gar schreckliche Nachricht bekommen und eine ganz und gar wunderbare und musste mich der Frage stellen, warum meine Reaktion auf letztere Nachricht selbst für Norddeutsche sehr norddeutsch war. Ging einfach nicht anders.

Ja, ich bin 50 geworden dieses Jahr. Weniger gedanklich disruptiv, als ich dachte. Aber es ist irgendwie auch einfach untergegangen. Aus einer eigentlich geplanten größeren Veranstaltung wurde ein immer kleinerer Rahmen. Von „große Party mit Freunden und Kollegen“ zu „kleiner Rahmen im Garten“ bei mir.

Warum? Im Jahr Vier nach dem Entstehen von Corona ist mir bei großen Menschenmengen immer noch sehr unwohl, auch wenn ich durch die mittlerweile sechste Impfung auf XBB.1.5 geupdated worden bin. Man mag sich über die Zahl sechs amüsieren, aber ich habe zweimal eine Impfung gezielt dafür eingesetzt, Menschen, die mir wichtig waren und immer noch sind, insofern abzuschirmen, als das meine Antikörpermenge so hoch war, dass es mithin unwahrscheinlich war, das ich diesen Menschen irgendetwas mitbringe.

Ich weiß auch, dass es mich am Ende auch erreichen wird. Aber ich muss dem nicht auch noch entgegen gehen, als wäre Corona etwas Wünschenswertes, oder Irrelevantes, etwas in seiner Art Unvermeidliches.

Am Ende war mein fünfzigster Geburtstag ein Tag der kam und wieder ging. Man hat manchmal den Eindruck, als würden manche Leute glauben, es würde mit 50 ein Licht in der Hand anfangen zu blinken. Ich kann jetzt aus eigener Anschauung sagen, dem ist nicht so. Und ja, diese Filmreferenz ist wahrscheinlich auch gut geeignet, mein Alter einzuordnen.

Ich bin wieder zurück in Lüneburg. Nach etwas über einem Jahr war mein Intermezzo in Harburg beendet. Es gab gute Gründe für Harburg, aber am Ende auch gute Gründe und Planungen, die gegen Harburg gesprochen haben. Die Jury diskutiert noch, ob es eine gute Entscheidung war, nachdem ein Teil dessen, was gegen Harburg sprach, nunmehr keine Gültigkeit mehr hat. Bleibt abzuwarten, aber die Jury scheint momentan eher auf der positiv gestimmten Seite zu sein.

Über das, was in diesem Jahr positiv war, kann ich nichts schreiben, darf ich nichts schreiben. Schon weil dies hier mein privates Blog ist, schreibe ich hier nie über Projekte, die ich im Laufe des Jahres gemacht habe. Höchstens über Erkenntnisse und Einsichten. Das werde ich auch weiter hier so halten. Nur kurz: Ich habe meinen Teil beigetragen zu Projekten, auf die ich ein wenig stolz bin. Insbesondere ein Projekt …

Über das, was mich in diesem Jahr traurig gemacht hat, mir Sorgen gemacht hat, dazu führte, dass ich ziemlich hart mit mir selbst ins Gericht gegangen bin, möchte ich nichts schreiben. So richtig private Dinge habe ich hier - wenn überhaupt - im Blog nur recht verklausuliert geschrieben. Meistens geht es ja nicht nur um einen allein, es sind immer mehrere, viele, wenige Menschen beteiligt, aber immer mehr Menschen als man selbst. Auch das möchte ich weiterhin so halten. Über das zu schreiben, was im letzten Jahr für mich wichtig war, würde bedeuten, auf die Verklausulierung zu verzichten, und das möchte ich nicht. Nur kurz: Ich verlasse 2023 nicht als glücklicher Mensch. Ganz und gar nicht. Und die Verantwortung, die man dafür trägt, macht das nicht gerade besser.

Über das, was im nächsten Jahr passieren könnte, mag ich nichts schreiben. Das wäre Herausfordern des Karmas, des Schicksals. Wenn man über schlechte Dinge schreibt, passieren sie. Wenn man über gute Dinge schreibt, passieren sie nicht. Ich könnte leider über Entwicklungen schreiben, die Potential in beide Richtungen haben. Aber auch Entwicklungen, bei denen die Richtung des Bewegungsvektor im Raum der Dinge, die einem im Leben passieren, schon absehbar ist, aber nicht dessen Betrag und wann. Ist wahrscheinlich immer so im Leben. Nicht darüber zu schreiben ist schlichtweg einfacher Haushaltsaberglaube, ein eher unterschwelliger Ausdruck der Kontrollillusion. Also halte ich mich hier auch zurück. Stoff für den Jahresrückblick 2024. Oder hoffentlich auch nicht.

Wünsche und Ausblick

Wenn man nicht über das Gute, das Schlechte oder das Zukünftige im Leben schreiben kann will oder möchte, sollte man sich vielleicht kurzfassen. Ich habe eh schon zu viel über Backen, Kochen und Krokantstrahlen geschrieben. Ich wünsche Euch allen auf jeden Fall ein gutes 2024. Ich wünsche mir für jeden von Euch, dass Eure Wünsche in Erfüllung gehen. Ich gucke hier gerade aus meinem Dachfenster, sehe die Sonne, höre den nachlassenden Wind. Wäre schön, wenn das für viele von Euch eine Allegorie auf 2024 wäre.

Spätestens Ende 2024 werde ich hier wieder etwas schreiben. Die beiden Elbtower-Äquivalente in meinem Blog hoffe ich irgendwann in meinem nächsten Urlaub abzureißen oder fertigzustellen. Das begleitet mich schon zu lange. Aber wenn man den ganzen Tag Wortgebäude für Wortgebäude auftürmen muss, dann sind die Finger irgendwann müde und der Teil des Geistes, der des Schreibens mächtig ist, leer. Zumal andere Teile des Geistes momentan eh so laut diskutieren, dass sich der schreibende Teil am liebsten ein Kissen um den Kopf wickeln möchte, um ein wenig Ruhe zu finden. Und das ist keine gute Voraussetzung, um einen Text zu schreiben, für denen einem noch viele Gedanken und Fragmente im Kopf schwirren, aber abends keine übergreifende Idee, diese auch in einem Text miteinander zu verbinden. Mein Kopf war ohnehin voll dieses Jahr, nur in meinem letzten Urlaub habe ich etwas Platz zum Schreiben gefunden. Schreiben, um vom ständigen Laufen meiner Gedankenmaschine abzulenken.

Postskriptum

“Four Kind of Horses” vom I/O Album finde ich großartig. Vielleicht eher aus der WTF-Ecke ist die Coverversion von Ihsahn und Einar Solberg von “Manhattan Skyline”, eigentlich ja von a-ha. Wenn man die Musik von Ihsahn sonst kennt, eine merkwürdige Kombination. Aber Herr Solberg als Ersatz für Herrn Harket … funktioniert erstaunlich gut. Und als Abschluss von der Playlist, während ich diesen Text geschrieben habe, zwei weitere Links: “It looks bad” von KÅRP. Für mich ein Zufallsfund in diesem Jahr. Und “The Distance” von Totally Enormous Extinct Dinosaurs … ja … heißen wirklich so.

Und ja, wenn Du diese Zeile siehst, wurde die Webseite von einem jekyll auf waddledee erzeugt. Und ja, diese Zeile ist eine Debugnachricht ;)

Written by

Joerg Moellenkamp

Grey-haired, sometimes grey-bearded Windows dismissing Unix guy.