Wir unterbrechen ihre Arbeit fuer eine wichtige Nachricht

Über Toms Blog bin ich auf einen Recht interessanten Artikel aufmerksam geworden: Der Fluch der Unterbrechung. Der Artikel führt durch die Problematik, die durch moderne Kommunikationstechniken in unser Arbeitsleben getreten ist. Man wird laufend unterbrochen, springt von einem Arbeitskontext in den nächsten und fragt sich dann abends, was man eigentlich gemacht hat, weil der Stapel Arbeit nicht wesentlich kleiner geworden ist. Wissenschaftliche Studien besagen mittlerweile, das wir mehr mit den Unterbrechungen und deren Folgen beschäftigt sind, als mit der Arbeit selber. Im Homeoffice kommen da ja noch ganz andere Klassen an unterbrechungen rum: Sohnemann hoert zum dreissigsten Mal Benjamin Blümchen. Töchterchen singt mit den Freundinnen in Ihrem Zimmer lauthals irgendwelche Popstarslieder und die Dame des Hauses ist womöglich nicht berufstätig und wuselt auch noch durch die Wohnung (Irgendwie bin ich da ja froh, das ich keine Kinder habe ;) ) Dazu noch die berufliche Unterbrechungsfrequenz und man arbeitet garnicht mehr. Nun: Ich würde aber nicht alle Unterbrechungen verteufeln. Je mehr Kreativität eine Aufgabe erfordert, desto besser sind Unterbrechung und Ablenkung. Muss ich stupide eine Arbeit vollrichten (beispielsweise das Schreiben eines “Statement of Work”) ziehe ich mich gerne in Homeoffice zurück. Da ist es ruhig. Muss ich Ideen entwickeln, brauche ich es moeglichst wuselig um mich herum. Brauche Einflüsse. Brauche Unterbrechungen, die mich aus einem festgefahrenen gedanklichen Kontext hinauswerfen. Ich bin ja mittlerweile der Meinung, das ein “knowledge worker” nur dann effektiv ist, wenn er sich sein Arbeitsumfeld ständig selbst aussuchen kann, und es seinen Bedürfnissen anpassen. Möchte man sich konzentrieren, oder moechte man Ideen entwickeln. Wird er in eine Situation gezwungen, wird das zwangsläufig dazu führen, das die innerliche Balance, die einen Mitarbeiter kreativ und offen hält, ins Trudeln gerät. Das plärrende Kind ist und bleibt aber kontraproduktiv… finde ich zumindestens, aber da mögen mich die Mütter und Väter in meiner Leserschaft korrigieren. Am Ende haben wir zusätzlich auch noch das Problem, das wir es versuchen unseren Computern gleichzutun. Für die Arbeitseffizienz war die Einführung von Multitasking wohl das schlimmste was passieren konnte. Es ist gut, wenn es mit bedacht genutzt wird. Das man dadurch aber mittlerweile um die 10-20 verschiedene Arbeitskontexte gleichzeitig offen hält, bedeutet letztlich keinen Effizienzzuwachs sondern nur operative Hektik. Denn wirklich Abschliessen kann man dann nichts. PS: Witzig, das auch Tom auf das Arbeiten mit Writeroom verfällt, wenn sich auf einen Text konzentrieren will….