Consultantehre

Manchmal frage ich mich, ob ich die Qualitätsansprüche an meine Arbeit nicht erheblich nach unten Schrauben sollte … es scheint ja auch anders zu gehen. Fefe schreibt über die haarsträubenden Aussagen(kein DR-Rechenzentrum, naaaa tolll) und Fehler in der Bewertung und Abschätzung der Kosten des Projektes Gesundheitskarte. Besonders witzig finde ich Seite 89 des beim CCC verfügbaren Dokuments “http://www.ccc.de/crd/whistleblowerdocs/20060731-Gesundheitstelematik.pdf : Niemand, wirklich niemand mit ein wenig Ahnung über die Natur von Benchmarks zieht TPC-C als Sizinggrundlage heran. Der Benchmark hat mittlerweile so wenig Aussagewert, das selbst das TPC darüber nachdenkt, diesen Test abzulösen. Denn wie sagt man so schön: TPC-C ist eine Funktion über die Zahl der angeschlossenen Festplatten und sagt nur wenig über die Server. Der Benchmark ist so aussagslos, das Sun sich den mittlerweile spart. Noch schlimmer ist Seite 85: Ein Dienst, bei dem keine RPO und RTO im Service Level Agreement definiert sind, kann eigentlich nicht mission critical sein. Denn dann wäre es dem Dienstebetreiber wirklich total egal, wann das System wieder ans Rollen kommt. So ein Dienst kann nicht mission critical sein. Aber so erklärt sich auch der der Verzicht auf ein DR-Rechenzentrum. Definiert man eine RTO kleiner einer Woche, dann kann man gleich ein Ausweichrechenzentrum hinstellen: Denn man braucht schon ein paar Tage um mal so eben den gesamten Maschinenpark neu zu beschaffen, zu installieren und in Betrieb zu setzen. Und man muss das Rechenzentrum so sizen, das die zwischenzeitlich aufgelaufenen Daten eingepflegt werden koennen, ohne den weiteren Neustart allzusehr zu verzoegern. Rechnet man also wirklich richtig, kann es sich herausstellen, das zu mindestens grundlegende Ressourcen im DR-Rechenzentrum durchaus Geld sparen koennen. Mag man sich trotzdem den Luxus nicht leisten, kann man ja wenigstens die Testhardware ausreichend dimensionieren, das sie die Last tragen kann und in ein anderes RZ stellen. Zudem im Test-RZ vielleicht eine Schattendatenbank mitlaufen lassen. Im ganzen Dokument stecken so viele Passagen, bei denen ich mich frage, ob die Grundannahmen wirklich zielführend sind, oder ob die Schlussfolgerungen wirklich hinreichend nachvollziehbar sind, um darauf eine Kosten/Nutzen-Abschätzung machen zu können, die nicht nur dazu gedacht ist, ein Projekt zu retten, das vielleicht eine Nummer zu gross, zu ambitioniert und zu wenig Nutzen bringt, um die Versichertengelder zu rechtfertigen, die da noch fliessen werden. Disclaimer: Ich bin in keiner Weise an den Projektteams für eGK oder entsprechenden Projekteams für die Krankenkassen bei Sun beteiligt. Alles was ich darueber weiss, habe ich aus obigen Dokument. Zu diesem Thema auch: eDilemma