Das Schwein im multimedialen Manne

Manchmal frage ich mich ja, welche Vorstellung die werbetreibenden Menschen dieses Landes haben, wenn sie an den technisch interessieren Menschen, oder genauer an den technisch interessierten Mann denken.
Das Männer, die ihre Autos nach dem Grundsatz “tief und breit fahren, schmal denken” mit Frauen, die sich auf Kühlerhauben räkeln, zu fangen sind, war mir ja schon klar. Wer sein Lebensheil in einer Anhübschung seines Fortbewegungsmittels sucht, wird wahrscheinlich auch den Faktor Libido in seine Kaufentscheidung einfliessen lassen.
Aber gleiches scheint auch die Käufer technischer Dienstleistung abzufärben. Will man bei einem oft auf den vorderen Seiten von fachrelevanten Printmedien zu findenden Anbieter von 19”-fähiger Computertechik einen Server kaufen, gibt es die Vorlage für allerlei autoerotische Erlebnisse in Kalenderform mit dazu (ist vielleicht auch der einzige Weg noch Server zu verkaufen, die ausschliesslich Prozessoren mit unterlegener Technik beinhalten).
Ein Anbieter von vServern fordert gleich direkt dazu auf, “es sich doch richtig billig zu besorgen”. Ein anderer Anbieter von Hostingdiensleistungen fährt dann gleich richtig schweres geschütz auf und kombiniert eine gut aussehende Frau mit dem Angebot, auf den Mietserver dann doch gleich noch ein Werkzeugset mit drauf zu legen. Absolut tödlich, welcher Mann kann schon bei Werkzeug widerstehen, das ihm auch noch von einer attraktiven Frau kredenzt wird.
Bei einem wiederum anderen Anbieter kann man 1 Jahr tanken kostenlos gewinnen. Bildlich wird das ganze mit einer tankenden Dame garniert, bei der der Blick in privatere Zonen des Unterleibsbereichs nur knapp von einer noch knapperen Bekleidung verhindert wird.
Leute, was habt ihr eigentlich für eine Vorstellung, mit welcher Kundschaft ihr es zu tun habt. Männern, die abends mit einer Hand durchs Netz navigieren? Ist das Geschäft wirklich schon so schlecht geworden, das ihr mit diesen Mitteln euren Marktanteil verteidigen müssen. Eigentlich müsste jeder Mann, der sich auf die verbliebenen Reste seiner Gentlemanverhaltensmuster etwas einbildet, schon aus diesem Grund zu den serioeseren Anbietern dieser Branche gehen, um ja nicht damit in Verbindung zu werden. Denn am Ende steht die Frage: “Aha … Thomas Krenn Server …. höhöhö … wo hast du denn deinen Kalender hängen” ….