Wahlcomputer? Ja gerne ...

Ich habe keine Ahnung, ob Firmen Wahlen einfach für unwichtig halten … wissen die mehr als wir einfachen Leute? Naja … in anderen Ländern scheint man jetzt wenigstens Lehren zu ziehen. Die Wahlmaschinen der Firma SDU sind jetzt in den Niederlanden für Wahlen verboten worden, weil die kompromitierende Abstrahlung der Systeme so stark ist, das sie auf Meter hinweg Schluesse auf das Wahlverhalten zulaesst.. On top kommt dann auch noch dazu, das angeblich auf den Systemen Windows laufen soll, die via GPRS im Netz hängen.. So etwas als Wahlcomputer für etwas anderes als Klassensprecherwahlen zu verkaufen, ist nahezu kriminell. (via Kris) Letztlich muss man sich auch Fragen, wie blöd man sein muss, um einen solchen Stunt zu versuchen. Die Firma dürfte damit erledigt sein. Dabei wäre es so einfach gewesen, eines der quelltextoffenen unixoiden Betriebsysteme zu nehmen, in das schon Personenjahrtausende in dessen Absicherung und Härtung geflossen sind. Um alllerdings mal ganz konstruktiv an die Sache zu gehen, habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Als Mindesanforderung für ein Wahlsystem muss meines Erachtens gelten:

Ich denke, das sind wirklich nur Mindestanforderungen, da ich ein Recht auf eine absolut geheime Wahl habe und nicht auf relativ geheime Wahl. Ich muss sicher sein, das nicht irgendwo eine Person mit einer Antenne feststellen kann, das jemand in Vechta gerade die PDS gewählt und in Kreuzberg die CDU.
Alle Anforderungen, die ich oben geschildert habe, sind nicht sonderlich schwer zu implementieren, da die Technik existiert. Mit TrueWORMs kann ich komprimittierungssicher Daten schreiben, da sowohl Einsen als auch Nullen wirklich geschrieben werden, und ein Ausnullen von Daten nicht möglich ist. TEMPEST-fähige Gehäuse werden seit Jahren gefertigt. Jeder anständige Bombenbauer vermag ein kompromitierungssicheres Gehäuse zu bauen. Kryptographie kann den Rest erledigen. Insofern: Ich habe nichts gegen elektronische Wahlmaschinen, so lange ihr Einsatz meine verfassungsmässigen Rechte nicht verletzt. Es ist ja durchaus nicht so, als das Wahlmaschinen keine Vorteile hätten. Das Ergebnis ist einfach schneller da und man bräuchte sich nicht die sterbenslangweiligen abendlichen Wahlsendungen anzugucken, um herauszufinden, welche Schnarchnasen nun wieder das Land oder den Bund regieren werden. Es gibt da nur ein Problem: Man muss sehr viel Geld in die Hand nehmen, um nur annähernd sie Sicherheit zu erlangen, die ein Kugelschreiber und ein gefaltetes Blatt Papier in einer Wahlurne bietet. Man muss sich am Ende die Frage stellen, ob die Vorteile einer elektronischen Wahl derart hoch sind, als das sie den Aufwand für die Mindestanforderungen für ein verfassungskonformes Wahlsystem rechtfertigen.