Ein Vierteljahrhundert Compact Disc

Vor einigen Tagen ist die CD 25 alt geworden. Ich wollte eigentlich einen launigen Text dazu schreiben. Aber ich habe da ein Problem: Ich versuche mich gerade zu erinnern, welche CD denn meine erste war. An meine erste selbstgekaufte Platte kann mich noch gut erinnern: Appetite for Destruction von den Guns n´ Roses. Das Cover mit dem Mädel mit der halb runtergezogenen Damenunterbekleidung. Ich kann mich sogar noch an meinen ersten CD-Player erinnern. Pioneer mit dem Stable Platter Mechanismus. Der dazu fuehrte, das ich beim lauschigen Ausklang eines Dates vor der Stereoanlage des öfteren den Player zur Herausgabe der CD zwingen musste, um sie erst mal umdrehen. Denkt man ja auch nicht dran, das die CD vielleicht mit der silbernen Seite nach oben muss. 1993 habe ich den gekauft … irgendwann um den Dreh. Deswegen habe ich so einige ganz dunkele Vermutungen, welche CD denn von mir als erste erwählt worden ist.. Von den Dingen, die ich damals gehoert habe ist nur Peter Gabriel geblieben, und das ist auch gut so, zum einen weil Peter einfach der Meister ist, und der Rest wirklich schlecht war .. Aber mir will einfach nicht einfallen, von wem die erste CD war. Ich hoffe gerade inständig, das es nicht Seal war … obwohl er damals nicht ansatzweise der Schwiegermutterliebling von heute war … Aber das sich nicht erinnern können passt vielleicht zu einem Medium, das sich nicht mehr durch hören abnutzt. Eine Musik zu lieben hinterlässt keine Spuren mehr. Man muss die Musik nicht mehr der Nadel opfern, um sie hören zu können. Vielleicht ist das gerade der Vorteil der CD. Vielleicht passt das Medium CD zu einer Musik, die auch im Hirn keine Spur mehr hinterlaesst.
Wie sagt Agent K noch so treffend: “Dann muss ich mir das weisse Album noch mal kaufen”. Am Ende kauft man bei jedem neuen Medium doch nur die alte Musik, weil einem das neue unerträglich erscheint. Und erstmals glaube ich, das nicht am Alter liegt, sondern an der Musik an sich: Wir sind die erste Generation von vor sich hin alternden Erwachsenen, die auf eine Jugend stösst, deren Musik zielgruppenorientiert zielgenau so konzipiert ist, das die geistige Barriere auch für den unmusikalischsten und geistig herausgeforderten Menschen zwischen Hören und Kaufen minimal ist. Was die Zukunft bringt ? SACD, HDCD, BluRay-CD ? Nur: Unsinn und Sinnentleertheit bleibt auch mit 192 kHz und 96 Bit noch Unsinn und Leere. Nur sechzehn mal so gross.