Pralinenschachteln

Das Leben an sich ist eine Pralinenschachtel. Das sagte schon die Mutter von Forest Gump. Die gute Frau hat nur eine Sache vergessen zu erwähnen. Es ist leider nicht so, das man sich zwischen lecker und nicht ganz so lecker entscheiden könnte. Nur die eine Hälfte der Schachtel enthält jene Dinge, die wir an Pralinen so lieben und schätzen. Die andere Hälfte bietet jene Schöpfungen der Chocolatier-Kunst, die solche Dinge wie Heuschreckenschenkel in Zartbitter, Made in Mint oder meinetwegen auch geröstete Kakerlaken in Caramel kredenzt.Das sieht dann von aussen erstmal ganz schmackhaft aus, aber dieser Gedanke verflüchtigt sich schnell, wenn man des Inhalts gewahr wird. Im Grunde genommen ist es sogar so, das diese Schöpfungen in der Pralinenschachtel des Lebens noch eine erhebliche Vitalität aufweisen. Wo man gerade noch den Splitterkrokant vermutet hat, greift man kurzerhand zum kandierten Froschlaich. Oder um mal aus der Welt der Schokoladenanalogien herauszukommen: Das Leben in seiner unendlichen Vielfalt ist einzig und alleine dazu da, dir ab und an zu zeigen, wie ekelhaft, gemein und fies es sein kann. Eben noch der König der Welt, hängt man wenig später kotzend über der Reeling und lässt sich die Schlechtigkeiten, deren man bewusst ist, noch mal durch den Kopf gehen.