string theory

Die Welt hat sich in den letzten Jahren geändert. Während in vergangenen Dekaden es noch eine Kunstform war, möglichst viel so zu verbergen, das man eine Menge erahnen konnte, aber im Grunde nichts sah, gehört es mittlerweile zur Mode Damenunterbekleidung nicht mehr nur unter der Oberbekleidung zu tragen, sondern diese in aller Deutlichkeit nach Aussen darzustellen.
Warum ich überhaupt auf dieses Thema komme, ist etwas seltsam. Ich war gestern am fruehen Abend tanken. An sich ja nichts Besonderes. Nur eins hat mich stutzig gemacht: Wegwerfstringtangas, die jetzt auch an Tankstellen kaeuflich zu erwerben sind. Da ich nicht davon ausgehe, das diese ohne umfangreiche Markstudien in diese Verkaufsstätten gekommen sind, frage ich mich: Was zum Henker bringt die Dame zu einem Erwerb dieser Utensilen beim Tanken ? “Säule 8, eine Schachtel Lungenteer Light und den blauen Stringtanga in Groesse M”. Ich habe es auch nicht glauben wollen, als mir eine gute Freundin vor Ewigkeiten davon erzaehlt hat … bis ich es heute selber gesehen habe.
Nichts das ich gegen dieses Kleidungsstück an sich einzuwenden hätte. Seit einer Kneipenrunde und viel zu vielen Bier vor vielen Jahren zu Studentenzeiten weiss ich viel zu viel über die korrekte Wahl dieser Bekleidungsstücke (Manche Dinge möchte man nicht wissen, wenn man sich die eine oder andere Illusion erhalten möchte. Die Erkenntnis, das es den Weihnachtsmann nicht gibt, ist eh schon schwer genug zu ertragen. Für gewöhnlich geht es im Leben danach eh nur noch bergab). Ich bin nur der Meinung, das manche Dinge nicht derart offensichtlich sein muessen.
Am Ende heisst es wohl nur, das ich jetzt, kaum das ich das dritte Lebensjahrzehnt hinter mich gebracht habe, offiziell ein “alter Sack” bin: Ich kann den Geschmacksverirrungen der Jüngeren nicht mehr folgen. Obwohl, im Grunde ist es mir immer noch ziemlich egal, wie andere Menschen vor die Tür gehen. Nun ja : Zumindestens solange der Tanga nicht über die Schultern gezogen wird.
Nur einen Wunsch habe ich, um dessen Erfüllung ich inständig und demütigst bitte: Möge diese Mode doch bitte bitte bitte nicht auf die Männerwelt übergreifen. Seit einigen Jahren greift ja jeder modische Schwachsinn auch unter Männern um sich.