Oracle Hat?
Im CW-Notizblog wird auf einige interessante Aussagen von Oracle-Chef Ellison hingewiesen:
Wir könnten das ganze Red Hat System nehmen und sagen, jetzt übernehmen wir das. Red Hat könnte nichts dagegen tun, außer einen besseren Support anzubieten als wir.
Interessant ist das schon, erstens ist das ein ziemlicher dreist hingeworfener Handschuh in Richtung Redhat. Aber Herr Ellison war ja nie kleinlich, was solche Aussagen anging.
Aber es macht einige Dinge der Linux Businesssphere deutlich:
- Ein üblicher Linuxdistributor ist eigentlich nichts anderes als eine Kundenkartei und Portfolio von Serviceverträgen. Alle Komponenten sind frei verfügbar. Einen technischen USP gibt es nicht wirklich. Beispielweise kann ein Red Hat einfach nachgebaut werden. Und das wirds ja auch. Das Produkt der Firma ist dann sozuagen hauptsächlich ein sehr volatiles Gut. Die Frage ist also, wo der Wert eines Unternehmens liegt, das mehr oder weniger nur Support und Kartons fuer Opensource verkauft.</a>
- Im Grunde genommen ist die gesamte Sphere dadurch immer noch eine aeusserst empfindliche Angelegenheit, da sie eigentlich immer noch von Memen und M2M-Propaganda getrieben wird. Es wird interessant zu betrachten, wie sich solche Aussagen auf die weniger risikoaffinen Kaeufergruppen auswirken werden. Ein Kunde koennte sich zum beispiel Fragen, was aus einer RedHat wird, wenn Oracle sich zu einem solchen Vorgehen entschliesst. Das ist durchaus ein Faktor bei langfristigen Investitionsentscheidungen
An Herrn Ellisons Stelle wuerde ich mich uebrigens eher auf ein anderes Betriebsystem konzentrieren, wenn er den kompletten Stack haben will: OpenSolaris. Und das sage ich nicht als Sunnie, sondern weil es die logische Wahl ist: Viele der richtig grossen Datenbanken laufen immer noch auf Solaris/SPARC. Das wird auch nicht weniger sondern eher noch mehr. Solaris auf x86 und auf SPARC sind sourcekompatibel. Ein grossartige Portierung waere nicht notwendig. Verbesserungen beim Enterprise Produkt wuerde also auch gleichzeitig auf die Oracke Stack Version durchschlagen. Und Solaris und Oracle harmonieren bekanntermassen wunderbar miteinander. Also lieber Larry, geh doch bitte gleich den ganzen Schritt zu Ende.