CMT? Klar. Nur nicht auf dem Niveau von 1994!

Der werte Herr Siering hat ja in seinem Blog angemerkt, das ich wieder mal Pseudoargumente fuer CMT finde. Ich habe mich dort in einem kurzen Kommentar ausgelassen, nichts ahnend welche Perle als Gegenargument mir Herr Stiller vom Prozessorgefluester einige Tage spaeter zuspielen sollte. Herr Siering ist ja der Meinung “CMT? Klar. Nur nicht auf dem Nieveau von 2001!” was in seiner Argumentation schon daher nicht treffend ist,, das das Gerücht die Cores der T1/T2 CPU seien nur UltraSPARC II Cores eben nur ein solches ist, ein Gerücht. Was zugegebenermassen von unseren verehrten Marktbegleitern oefters gestreut wird und in wenig Sun-nahen Kreisen leider auch zu oft geglaubt wird … Im aktuellen Prozessorgefluester werden die ersten Daten des ersten Manycoreprozessors von Intel mit dem Namen Larrabee diskutiert:

[..]ist Larrabee gedacht, ein Prozessor, der bisher mit 16 bis 24 Kernen gehandelt wurde, wahrscheinlich aber gleich mit 32 Kernen im nächsten Jahr debütieren wird – und zwar wie inzwischen durchdrang zur allgemeinen Überraschung wohl mit genau den gut bekannten Pentium-Kernen: dem Pentium P54C.

Hmmm …P54C … hmmm …. vorgestellt wurde dieser 1994. Das wäre ungefähr vergleichbar, wenn wir Niagara T2 auf Basis von SuperSPARC II (Super, nicht Ultra) gebau haetten. Der Core wurde naemlich im selben Jahre vorgestellt ;) Vermutlich bezieht sich der Artikel im Intel@Research blog, den ich vor einigen Tagen verlinkt habe auf diese xPU, die Eigenschaften eines solchen Prozessors wuerden zu jenem dort geforderten Herangehen an Softwareentwicklung passen. Interessant: Insgesamt soll diese xPU eine Gesamtstromaufnahme von 300 Watt haben (mithin das 3 bis 2,5 fache einer T2-CPU und fast das 4 fache einer T1-CPU). Ich weiss Larabee ist erstmal eine GPU … aber glaubt jemand ernsthaft, das eine GPU mit x86 kompatiblen Befehlssatz lange auf der Graphikkarte bleibt? Es gibt hier uebrigens noch eine kleine Ironie der Geschichte. Sun hat damaligerzeit viel über Multicores gelernt, als wir die MAJC-5200 CPU gebaut haben und dann auf den XVR-1000 und XVR4000 eingesetzt haben. Die XVR4000 war jene Graphikkarte, die sich nicht mit sowas laeppischen wie einem PCI-Bus abgegeben hat, sondern direkt anstatt eines Prozessorsboards auf den Fireplane-Interconnect der V880 gestoepselt wurde. Sun lernte damals soviel, das manche Dinge erst mit Rock wieder in CPU fliessen werden (Speculative Multithreading beispielsweise). Interessant ist nun, das Intel ein solches Design jetzt auch zuerst auf einer Graphikkarte einsetzt. Nur: MAJC und die XVR4000 wurden September 2002 announced ;) Somit verbleibe ich mit einem Gruss an Herrn Sierung und moechte mit einer genauso reisserischen Schlussformel enden: “CMT? Klar. Nur nicht auf dem Niveau von 1994!”