Eine Frage des Asphalts

Neben Herrn Schröder hatte der Spiegel in den letzten Wochen ja noch ein weiteres bevorzugtes Objekt, um jede schlechte Nachricht ausgiebig zu zelebrieren. Airbus. Jede Nachricht, die irgendwie Probleme auf Seiten Airbus andeuten liessen, wurden in epischer Breite vorgetragen. Jede noch so magere Erfolgsnachricht von Boeing fand ihre dementsprechend leicht überhöhte Wuerdigung. Jetzt kann man mutmaßen, das dies sozusagen ein Kolateralschaden der politischen Marschrichtung des Spiegels ist, um kein gutes Haar an einem Stück guter Industriepolitik zu lassen, aber auch hier möchte darauf hinweisen, das das eine Mutmaßung ist, die notwendigerweise spekulativ ist. Ich will ja niemanden eine Hidden Agenda andrehen, die er doch im Rahmen von gutem Journalismus und der Funktion als Gatekeeper im Informationswust nicht haben darf. Aber egal. Ist mir nur wieder nach dem nur halbseiden positiven Bericht aufgefallen.
Bei ein bisschen Nachdenken merkt man auch, das da einiges einfach sagen wir mal von den Redakteuren nicht wirklich durchdacht ist. Schönstes Beispiel ist da für mich die Berichterstattung über den zerstörten Asphalt bei Bodentests des A380. Ein A380 wird mit ziemlicher Gewalt quer verschoben, um zu testen, ob der A380 auch ohne groessere Schäden jeden Volltrottel bei der Abfertigung uebersteht. Dummerweise hat sich dabei der Asphalt ein wenig verbogen. Nungut, eine Reihe Grundlagen der Mechanik laufen vereinfacht gesagt darauf hinaus, das wenn man etwas mit einer Sache macht, die nicht so gedacht ist, und das mit Gewalt, das irgendwas kaputt gehen muss. Die wunderbare Natur ist nun so eingerichtet, das dies zumeist nicht jener Gegenstand ist, der am Angenehmsten ist, sondern der am Schwächsten ist.
Und sagen wir es mal so: Als Flughafenbetreiber finde ich es unschön, wenn ein Volltrottel mit einem A380 ein paar Schrammen in mein Vorfeld ziehen kann. Als Passagier, der in so ein Ding einsteigen soll, finde ich es aeusserst beruhigend, das die Auseinandesetzung “Fahrwerk vs. Asphalt” vom Fahrwerk gewonnen wird.
Und um am Ende ein praktisches Beispiel zu bringen: Mit einem Fahrwerk, das den Asphalt unberuehrt gelassen haette, waere ein Stunt wie das Aufsetzen mit einem querstehenden Fahrwerk wahrscheinlich nach 50 metern mit dem Aufschlagen des Bugs auf der Landebahn beendet gewesen.