DRM

Auf Apple.com findet man momentan einen längeren Aufsatz von Steve Jobs zum Thema DRM, Musik und dem Wettbewerb:

Much of the concern over DRM systems has arisen in European countries. Perhaps those unhappy with the current situation should redirect their energies towards persuading the music companies to sell their music DRM-free. For Europeans, two and a half of the big four music companies are located right in their backyard. The largest, Universal, is 100% owned by Vivendi, a French company. EMI is a British company, and Sony BMG is 50% owned by Bertelsmann, a German company. Convincing them to license their music to Apple and others DRM-free will create a truly interoperable music marketplace. Apple will embrace this wholeheartedly.

Ich finde da die Forderung nach einer Offenlegung DRM sowieso interessant. Ich frage mich schon die ganze Zeit welcher Elektronikkonzern da wohl hintersteht, der gemeckert hat “Apple lässt mich nicht mitspielen”. Meine Wetten würden momentan auf einen Handyhersteller zulaufen, denn so richtig kommt ja das Musikhoeren via Handy auch nicht in Fahrt. Das hängt aber eher damit zusammen, das bisher jeder Carrier jedes mobiles Geschäftsmodell damit kaputt gemacht hat, das jeweils immer “GET RICH FAST” im Geschäftsmodell stand. Kann sich hier noch jemand daran erinnern, das SMS bei EPlus mal umsonst waren? Ich glaube, das das wichtig war, damit sich SMS in Deutschland auf so breiter Basis durchgesetzt hat. Man hat damals eine kritische Masse mit der Idee “SMS” infiziert, die sich dann immer weiter ausgebreitet hat. Heute geht das nicht mehr, weil alle mobilen Geschäftsmodelle erst einmal darauf aus sind, binnen kuerzester Zeit ihre Invesitionskosten einzuspielen und dann grosse Gewinne einzuspielen. Auf dieses Weise schafft man allerdings keinen zweiten Blockbusterdienst vom Schlage der SMS. MMS werden vor allen Dingen deswegen nicht benutzt, weil sie schweineteuer sind. Es werden Millionen von Kameras verbaut. Wer aber nutzt die denn wirklich ausser für Schnappschuesse des oder der Liebsten, die das Handy nie verlassen, und so den Carriern kein Geld bringen? Meine zweite Vermutung ist, das da die Plattenindustrie selber hintersteht. Alle eigenen Dienste haben sich bisher als aesserst mediokre Versuche herausgestellt, solche Dienste aufzubauen. Für die Plattenindustrie waere die offenlegung von Fairplay von zweierlei Vorteil: Zunächsteinmal liesse sich iTunes auch als Distributionskanal für andere MP3-Player nutzen. Zum andere könnte die eigenen Dienste Musik für die ganze Ecosphere iPod liefern. Man hat es selber nicht hinbekommen, jetzt möchte man sich halt an etwas Funktionierendes dran hängen, um das Geschäftsmodell Major Label noch einige Jahre weiter in die Zukunft zu schleppen. Ich glaube nicht, das es den Verbraucher interessiert, wie genau die Geschäftsmodelle sind. Er wird sowieso zunächst mal seine MP3-Player mit selbst- und fremdgerippten Musikstücken befüllen. Das ist der hauptsächliche Anwendungzweck dieser Geräte. Alles andere sind die Sandkastenspiele der beteiligten Firmen, die sich momentan darum streiten, wie der Kuchen in Zukunft verteilt wird. Liebe Majors, liebe Mp3-Player-Hersteller, liebe “Verbraucherschützer”: Lasst uns doch bitte als Ausrede aussen vor, wenn ihr versucht, eure Unfähigkeit, eine funktionierende Verkaufsplattform zu schaffen, zu kaschieren beziehungsweise euch dafür instrumentalisieren lasst. Abschliessen will ich hier mit eine Anmerkung von Steve Jobs aus dem oben genannten Aufsatz, das ein bisschen zeigt, wie lächerlich DRM ohnehin ist:

Though the big four music companies require that all their music sold online be protected with DRMs, these same music companies continue to sell billions of CDs a year which contain completely unprotected music.