CeBIT 2006: Vom Benchmarketing

Hamburg, 6:21. Der ICE nach Hannover stand so einladend da. Grund genug, um einfach mal von den bekannten Schemata abzuweichen, um dort einzusteigen. Noch 27 Stunden und ich kann den Punkt “ganze CeBIT mitmachen” auf die Liste “been there, done that” setzen. Was für eine Bedeutung das auch immer hat. Wenn es eine Bedeutung hat. Vielleicht sollte ich noch etwas zu der Competition-Schwemme von gestern erzählen. Ich werde jetzt nicht schreiben, welcher es war, aber es war wirklich interessant zu sehen, wie der Reihe nach verschiedene Fraktionen dieser Firma auf dem Stand unserer Firma auftauchten. Noch viel interessanter ist es, zu sehen, was passiert, wenn Ingo Frobenius (ja, verwandt mit dem Typen vom Frobeniushomomorphismus und Ingo kann den sogar so erklaeren, das ich als mathematischer Legastheniker das verstehen kann) und Mitarbeiter dieser Firma aufeinander treffen. Man kann sich nicht es einen oder anderen breiten Grinsens erwehren.
Vielleicht sollte man erklären, worum es geht. Wir haben mal einfach verglichen. Gegebene Leistung sei 70000 Operation nach SPECweb2005. Dafür braucht man 5 T2000. Beziehungsweise 15 XEON-Server eines grossen Hardwareherstellers. Interessant wird das ganze, wenn man das ganze mit einem Wattmeter versieht. Die fünf T2000-Systeme brauchen etwa ein Kilowatt. Die fünfzehn XEON-System brauchen für die gleiche Anzahl Operationen etwa 3 Kilowatt. Was das übers Jahr monetär bedeutet, möge jetzt jeder für sich selbst ausrechnen. Das ganze ist kein Problem des Serverherstellers, sondern von Intel, um das zur Ehrenrettung des Serverherstellers zu sagen.
Klar ist das Benchmarketing. Aber mit einem neuen Spin. Mit Punkten die bisher ausser acht gelassen wurde. Meine Hoffnung ist, das sich eine Metrik in Zukunft durchsetzen wird, die Strom- und Platzverbrauch mit in die Gleichung aufnehmen wird. SWaP (Space, Watts and Performance) ist da vielleicht kein schlechter Start. Viellleicht ist das auch das Ende der Benchmarketing-Aberwitz-Konfigurationen. Wäre schön, zu schön um wahr zu sein. Die meisten Menschen lesen ja schon bei Kreditverträgen nicht wirklich das ganze Kleingedruckte. Warum sollten sie es bei Benchmarks tun. Dabei steht da eigentlich das Interessante drin.
Was war noch die Kunst der meisten asiatischen Kampfsportkünste: Nehme die Kraft deines Gegners und wende sie gegen ihn. Das klappt ganz gut. Auch wenn es sich dabei um einen der 500-Pfund-Gorillas der Branche handelt. Der geneigte Leser wird jetzt wissen, welche Firma uns gestern so zahlreich besucht hat.
PS: Da ich gestern eine Dame am Stand hatte, die mich nach TPC-C-Werten gefragt hatte. Entgegen landläufiger Annahme ist TPC-C kein wirklicher Systembenchmark, sondern ein Benchmark für den Geld- und Ressourceneinsatz beim Benchmarken. Wer hohe TPC-C-Benchmarkwerte erreicht, hat augenscheinlich zuviel Geld. Oder wie ich gestern sagte: TPC-C ist ein MISS … meanigless indicator of System Speed