CeBIT 2006: Längenvergleiche

Hamburg, 6:35. Der zweite Messetag beginnt. Ich habs ja schon geahnt. Aber die T2000 ist ein echtes Hotspot-Exponat. Wenn das die nächsten Tage so weitergeht, gebe ich meiner Stimmte noch bis Sonntag und dann wird wahlweise Kermit oder Verona Feldbush das System vorstellen. Je nachdem in welcher Lage sich meine Stimmbänder gerade verklemmt haben. Die diesjährige CeBIT ist anders als die letzte. Letztes Jahr musste ich mir noch einiges an Fragen gefallen lassen, ob denn Sun ueberhaupt noch relevant ist. Keine Frage, wann den Sun endlich gedenke in den Bankrott zu gehen. Kein Meckern das UltraSPARC so furchtbar langsam ist. Die Besucher hören zu und sind begeisterter, je länger man spricht. “This will really a big thing, i think”.
Das das Investionsklima auch in der IT sich wieder verbessert, scheint im übrigen zu stimmen. Viele Besucher suchen nach Ideen oder Informationen. Dennoch sollte man sich jetzt nicht die Hände reiben. Es wird nach preisgünstigen Lösung gesucht. Das Volumen in Stück wird mit Sicherheit steigen. Ob sich das in Umsatzsteigerungen auswirken wird. Ich wage es zu bezweifeln. Die Geräte werden einfach zu leistungsfähig. At the end IT will eat itself.
Achja, eine Sache sollte verboten werden: Das ITler ihre Freundinnen/Frauen/Freund/Mann auf den Stand nehmen. Das endet manchmal in einem Schwanzlängenvergleich. “Ich weiss mehr, und ihr wisst garnicht wie gut ich bin. Und da meine Freundin/Frauen/Mann/Frau gerade da ist, zeige ich ihr mal, das ich besser bin als die zu gut bezahlten Arbeitnehmer der Hersteller”. Problem ist nur, das man den Reissverschluss als Vertreter des Herstellers verschlossen halten muss, um den Kunden nicht zu vergraetzen. So richtig was sagen darf man nicht. Aber nungut, wahrscheinlich übertreibe ich hier wieder maßlos.
Ohnehin hat man in solchen Situationen mit dem Universitätenphänomen zu kämpfen: Als Allround-Architekt kann man nur verlieren, ein Kunde der sich mit einem speziellen Thema beschäftigt - ich nenne das Phänomen Universitätenphänomen weil man hier öfters Menschen trifft die sich im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit einem vermeintlich kleinen Bereich befasst - muss zwangsläufig mehr wissen, als jemand der qua Aufgabe sich mit allem zu beschäftigen hat. Bei der Frage, warum auf Pin 23 das Signal auf High triggert und der Fluxkompensator antizyklisch in den Data-Hazard-Limiiter eingephased ist und nicht gemäß ISO 23452 Appendix Q Errata 6 zyklisch, kann man nur doof aussehen.
Aber um hier noch mal die Längenvergleichsanalogie zu nutzen: Was nutzt es, wenn er 25 cm lang ist, aber nur 2 Milimeter dick. Und wie wir alle Wissen, es kommt nicht auf die Länge an ;)