Prozess(or)design

Vielleicht sollten die Menschen in Firmen, die sich Geschäftsprozesse einfallen lassen für ein Jahr ein Praktikum in der Chipentwicklung machen. Denn die Herausforderungen sind ja recht ähnlich. Angenommen man muss durch verschiedene Stufen der Bearbeitung durch einzelne Abteilungen, dann ist das nix anderes als ein klassisches superskalares Design, nur das die einzelnen Piplinestufen hier anders heissen. Hat natuerlich den nachteil, wenn in irgendeiner Pipelinestufe jemand sagt: “Taugt nix”, dann muss die ganze Pipeline geflushed werden und noch mal angefangen werden. Als einigermassen flexibler Mitarbeiter ist man sowieso dauernd im “out-of-order”-modus. Ständig zwischen den Jobs hin und her schalten. Was Approvals angeht, die Manager geben muessen, ist dann eine gut funktionierende Branch Prediction recht sinnvoll, damit man sich moeglichst überfluessige Arbeit spart, wenn sich der Chef dann kurz vor Ende doch für “Geben wir nicht ab” entscheidet. Gleichsam möchte jeder VB die Ausführung mit “speculative execution”, so wie es sie im Rock-Prozessor gibt: “Macht euch schon mal die Arbeit, wir gucken dann mal ob es überhaupt grundlegend genehmigungsfähig ist”. Vielleicht sollte man sich im Designprozess von Geschäftsprozessen die Lehren des Niagara-Prozessors vor augen halten. Hoher Durchsatz durch hohe Parallelität von unabhängigen Einheiten statt der Zentralisierung, die mehr dazu geeignet ist, einen Task möglichst schnell durchzuführen. Bei so viel Ähnlichkeiten wäre es wirklich sinnvoll, wenn jeder Manager und Prozessverantwortliche zumindestens einen Crashkurs in moderner Prozessortechnologie erhält.