Stadtflucht

Ja, ich sitze wieder im Zug. Ich kehre Hamburg fuer einige Stunden wieder den Rücken. Es ist Hafengeburtstag, und ich finde die Menschenansammlung am Hafen schlichtweg schrecklich. Menschenmassen haben einen seltsamen Effekt auf mich, das ich mich mit jedem Menschen über zwei doppelt so einsam fühle. Von daher erscheint es eigentlich widersinnig, das ich mitten in einer Grossstadt wohne, aber schliesslich bin ich kein Agoraphobiker, sondern wohl nur das prototypische psychologische Diametral zu einem Rheinländer. Melancholisch, nachdenklich, ständig mit den Gedanken sonstwo, nur nicht im hier und jetzt. Es gibt nur wenige Menschen, die mich da rausreissen wollen und es auch vermögen. Und zu diesen Menschen fahre ich jetzt. Zu den Menschen, die wissen das das in mir mehr Menschen stecken, als in der Schizophrenenabteilung eines Landeskrankenhaus. Nur das glücklicherweise bei mir nur einer spricht, weil es in Wirklichkeit die Facetten eines einzigen Menschen sind.