Werbung

Ob Werbende manchmal auch darüber nachdenken, was die von Ihnen lancierte Werbung aussagt. Unwahrscheinlich. Oder würden sie drei alten Menschen, denen es augenscheinlich erstmal an nichts fehlt, einen Platz an der Sonne mit finanzieren wollen? Es dreht sich hier immerhin nicht um eine Werbeveranstaltung des bundesdeutschen Rentensystem, sondern um eine Art Spendensammlung. Mitleid und Beschämung das es einem besser geht gleich Spende. Kein Mitleid und keine Beschämung gleich keine Spende.
Apropos Werbung: Wir haben ja momentan eh wieder einen Trend (alle Jahre wieder): Frauen in Unterwäsche preisen die Produkte der jeweiligen Hersteller an. An manchen stellen stellen sich quadratmetergrosse Hinterteile ins Blickfeld. Der katholische Bekleidungsladen bietet gar suendige (oder auch nicht) Dessous. Es räkelt sich eine Dame für einen seit vielen Jahren bestehenden Hersteller von Unterbekleidung … das Problem ist nur: Was passiert, wenn dann der Herr im Hause (und fuer diesen ist die Werbung offensichtlich gemacht) irgendwann dann feststellt, das die in die jahre gekommene Gattin auch in den teuersten Dessous nicht so gut aussieht, wie die Dame auf dem Plakat. Auf den naheliegenden Gedanken, das auch am eigenen Körper die Zeit meist noch groesseren Raubbau betrieben hat, kommen die meisten Männer ja dann doch nicht und steigen frustiert wieder in ihre Schiesser-Doppelripp-Unterhose. Werbung ist nun mal ein Spiel mit den Erwartungen und die wenigsten Art Directoren, Werbetexterinnen und alle anderen in der Schattenwelt der Bedürfnisgenerierung tätigen Wesen kümmern sich um das Problem der nicht erfüllten Erwartung. Das Produkt ist ja verkauft. Und anders als in der IT kann man dann nicht noch den einen oder anderen ChangeRequest stellen.
Obwohl … in Beziehungen funktioniert das ja … “Entweder du bändigst endlich deine Plautze, oder ich such mir was knackigeres” wird bei vielen Männern wahrscheinlich sofort mit der Durchführung eines Notchanges beantwortet. Seit dem Beziehungen ein sehr zeitweiligen Charakter zueigen geworden ist, der nur noch durch Nachwuchs eine gewisse Permanenz erhält, ist der Druck den Marktwert dauerhaft zu erhalten, eh wesentlich groesser geworden. Der Beischlafutensilenkoffer (meist wohl eine diese praktischen Abrollaufhängtaschen) deines Herrn dürfte dem einer Frau vielleicht nicht in der Wahl aber in der Zahl der Produkte in etwa gleichen.
An meinem rechten Auge ist gerade der Autoteilehöker in Falkensee vorbei gezogen. Zeit das Notebook zu schliessen und sich mit sinnvolleren Dingen die Zeit zu vertreiben, als den Überlegungen über Dessouswerbung, alte Leute und dem schwieriger werdendem Erhalt einer Beziehung.