Von ganz alten Gedanken in neuen Schläuchen

Warum sich in Deutschland vor nunmehr über 70 Jahren ein Milleu herausbilden konnte, auf dessen Basis dann einige Jahr später Millionen von Menschen getötet oder verschleppt worden sind, wird mir mittlerweile ein ganzes Stück klarer.
Wenn in Deutschland gegen eine Gruppierung Ressentiments bestehen oder eine Gruppierung Probleme macht, wird etwas “gegen die Gruppierung” gemacht, und nicht “für die Gruppierung”.
Werden zum Beispiel in Deutschland geborene Kinder türkischer Eltern mehrfach straffällig, so fordern bestimmte Kreise unserer Machteliten die Deportation in die Heimatländer. Wenn man, diesen Zusammenhang mit einer gewissen Logik betrachtet, ist man sehr schnell in sehr braunem Gedankengut, das dem Anschein nach die Basis darstellt:
Abschiebung bedeutet, die Verantwortung für einen Menschen abzulehnen und die jemand anders zu überantworten. Jetzt haben diese Kinder ihr Heimatland kaum noch bewusst in Erinnerung. Eine Verantwortung der Gesellschaft im Heimatland kann also nahezu ausgeschlossen werden. Im Gegensatz dazu sind diese Kinder jahrelang durch unsere Gesellschaft geprägt worden. Lehnen wir trotzdem die Verantwortung ab, so gehen wir im Umkehrschluss davon aus, das die Tendenz zu Kriminalität Veranlagung ist. Von dieser Vermutung bis zu den ganz dunkelbraunen Gedanken ist es nunmehr nur noch ein quantitativer, aber kein qualitativer Schritt mehr. Denn würden wir wiederum die Veranlagung verneinen, so können wir die Verantwortung nicht ablehnen, denn die prägende Gesellschaft war die bundesrepublikanische Gesellschaft.
Andersrum kann das Herkunftsland mit vollem Recht sagen: Was sollen wir mit den Menschen, die ihr auf eurem Weg verloren habt? Nicht das Herkunftsland hat diese Kinder zu dem gemacht, was sie sind, sondern wir waren das . Wir haben ihnen keine Chance gegeben, unsere Machteliten haben abgesehen von Lippenbekenntnissen nichts für diese Bevölkerungsgruppen getan.
Update: Interessanter Kommentar dazu bei der NRW SPD