Bahnfahrt durch die Hölle

Es kocht innerlich in mir. Es brodelt. Es rumort. Nur unter Aufwendung sämtlicher Rückhaltesysteme kann ich mich gerade davon Abhalten nicht einfach nur auszurasten. Arrogantes Miststück vor mir. Randlose Brille. Verbittert erscheinendes Gesicht. Höflichst gebeten, den Sitz wieder nach vorne zu stellen, da ich gerne mit dem Notebook arbeiten würde. Nur ein “Die Sitze kann man zurückstellen, und ich möchte das nun gerne” geerntet. Keine fünf Minuten später setzt sie sich dann nebst Mann um. Und als hätte ich es nicht geahnt. Der Schlag Mensch mit schwarzer Brille mit breitem Rand. Gut das meine Blicke nicht töten können. Noch nicht. Ich halte mich zurück. Jörg … du must dich abregen … du musst dich nicht aufregen … du musst die Umwelt tolerieren… beruhige Dich. Augen schliessen. Ich bin ruhig. Ich rege mich nicht auf. Nur um Sekunden später durch ein eben so schräg wie schlecht gesungenem “Viva Colonia” aus dem mühsam errungenen Equilibrium gezwungen zu werden. Nein … die Kohorten der Vorhölle, die Heralde der Apokalypse … 10 selbsttitulierte “Mädels” (Schabracken wäre treffender) im selben Waggon. Das halte ich nicht aus … wo ist die Motorsäge, wenn man eine braucht? Wo eine Axt? Wozu brauchen wir Terroristen, wenn uns unsere Mitmenschen schon terrorisieren?