Lotterie

Lotterie. Anderes kann man es nicht bezeichnen. Ich meine damit nicht das Spiel “Wird die Bahn puenktlich ankommen?”. Damit habe ich seltsamerweise relativ wenig Probleme. Meine letzte nennenswerte Verspaetung waren dann gleich vier Stunden, als ueber Hamburg ein apokalyptisches Unwetter niederging und sich zusaetzlich in Berlin-Spandau eine Dame vor den IC geworfen hat (was nun auch schon eine Reihe von Monaten her ist).
Was ich meine, ist die Lotterie “Wen hat mir der oh-weise Reservierungscomputer der Bahn als Sitznachbar zugelost?”. Nicht das man die gutausehende, intelligente Singlefrau mit den gleichen Interessen und vor allen Interesse an einem guten Gespraech moechte (respektive fuer die hier lesenden Damen das entsprechende maennliche Gegenstueck). Es ist hier sowieso, das man eine griesgraemige Doktorin f?ryzantinische Numismatik zugelost bekommt, die schon durch ihr Gesicht deutlich macht, das sie ueberall gerne waere, nur um 8 nicht im Zug nach Sonstwo (respektive den kommunikativ total unbegabten Informatiker, ohne nennenswerte Interessen neben dem Design von superskalaren Multicoreprozessoren, wieder fuer die Frauen unter der Leserschaft).
Meine Wuensche sind da viel profaner: Man sollte vielleicht die Koerpergroesse oder besser eigentlich Koerperbreite als Reservierungskriterium hinzuf?. Das Bahnreservierungsystem schaft es garantiert zwei ?lich breite Menschen nebeneinander zu setzen. In einem recht feudalen bestuhlten ICE1 ist das kein Thema. Bei einem ICE-T sieht das schon anderes aus. Das endet in der Regel damit, das sich der am Gang sitzende ein wenig nach aussen lehnen muss.
Gerne dann noch, ob Alkoholkonsum waehrend der Fahrt “nicht”, “wenig” oder “in Mengen” geplant ist. Die Moeglichkeit, einen Mindestabstand zu Kegelgruppen und Schulklassen auf Ausfahrt zu definieren, waere traumhaft . Achja, das f?ie Fahrt geplante Duftwasser ist auch noch sinnvoll. Eine Stunde neben jemanden, der in Tosca oder Tobacco gebadet hat, ist nicht gerade der optimale Beginn eines neuen Arbeitstages.
Achja, wer etwas gegen seltsame Musik vom Sitznachbarn hat , das h?ige Stehenbleiben von Kaffeebechern hasst und die Kommentierung seiner Eigenarten in einem Weblog nicht mag, sollte hoffen, das nicht ich nicht ihm/ihr durch den Bahncomputer zugelost werde.
Bezueglich der Fahrkarte haette ich auch noch einen Vorschlag: Bitte, liebe Bahn, schreib gross auf die Fahrkarte “Du hast nicht reserviert, also motz nicht rum, wenn Du von jemanden verscheucht wirst (auch wenn der Zug voll ist)”. PS: Was mir heute sehr positiv aufgefallen ist: Am Hamburger Hauptbahnhof hatte heute ein ?erer Herr Beratungsdienst, der den etwas ratlos vor den Fahrkartenautomaten stehenden Menschen sehr freundlich geholfen hat, und das sogar aktiv. Die Bahn lernt. PS: Es gibt in Hannover endlich einen halbwegs anst?igen Caramel Macciato, nur das man kaum diesen Laden fnidet, er ist links neben dem Reisezentrum … jetzt muss nur noch Bremen aufholen.